Klärungsorientierte Psychotherapie
Die Klärungsorientierte Psychotherapie (sehr verwandt mit dem, was im englischen Sprachrauch auch als „experiental psychotherapy“, also erlebensorientierte Psychotherapie heißt) ist aus der klassischen Gesprächspsychotherapie hervorgegangen. Eine der Annahmen dieses Ansatzes ist, dass wir Anteile von uns selbst wie Bedürfnisse, Motive, etc. „abspalten“, d.h. verleugnen oder ignorieren, weil sie unseren Ansprüchen an uns selbst nicht genügen. So kann es passieren, dass wir in Lebenssituationen geraten, wo wir kein Gefühl und kein Wissen mehr davon haben, was wir möchten oder nicht möchten. Wir haben keinen „Kontakt“ mehr zu uns („möchte ich in der Beziehung bleiben oder möchte ich die Trennung?“, „bin ich bereit für eine neue Arbeitsstelle in eine für mich fremde Stadt zu ziehen?“).
Dies kann sogar soweit gehen, dass wir einfach nur ein diffuses Gefühl haben, es müsste sich irgendetwas in unserem Leben ändern, wir aber noch keine Idee davon haben, an welcher Stelle sich etwas ändern sollte. Das heißt, wir können in Lebenssituationen geraten, in denen wir zwar leiden, aber das eigentliche Problem gar nicht klar umreißen können.
Die Klärungsorientierte Psychotherapie und der kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansatz ergänzen sich optimal: Immer dann, wenn das Ziel eher unklar-diffus ist (sei es, weil wir nicht wissen, was wir wollen oder sei es, weil sich verschiedene Motive einander widersprechen) wird zunächst klärungsorientiert gearbeitet. Denn erst, wenn das Problem eindeutig in allen Facetten verstanden ist, kann auch die geeignete Lösung gefunden werden. Bei der Umsetzung der Lösung bietet dann die Verhaltenstherapie mit ihrer Fülle an bewältigungsorientierten Techniken die geeigneten Schritte an.
weiterführende Literatur für Klientinnen und Klienten:
Sachse, Rainer (2005). Schwarz ärgern – aber richtig. Paradoxe Ratschläge für Psychosomatiker. DTV.
Sachse, Rainer (2004). Selbstverliebt - aber richtig. Paradoxe Ratschläge für das Leben mit Narzissten. Klett-Cotta.
Sachse, Rainer und Claudia (2005). Wie ruiniere ich meine Beziehung – aber endgültig. Klett-Cotta.
weiterführende Fachliteratur:
Greenberg, L. S., Rice, L. & Elliott, R. (2003). Emotionale Veränderung fördern. Grundlagen einer prozess- und erlebensorientierten Therapie. Junfermann.
Sachse, R. (2002). Klärungsorientierte Psychotherapie. Hogrefe.
Sachse, R. (2001). Psychologische Psychotherapie der Persönlichkeitsstörungen. Hogrefe.
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